Daughters of Time

In den letzten Jahren sind Enden und Neuanfänge zu einem festen Bestandteil meines Lebens geworden. Ob schulisch, beruflich oder Wohnort: Immer mal wieder habe ich beendet und neu angefangen. Und ich habe einiges gelernt.




Zwischen dem Ende und dem Neuanfang gibt es eine Phase. Ich nenne sie liebevoll «Wirrwarr». Weil, geendet hat es noch nicht, trotzdem fängt das andere schon halb an und irgendwie ist es einfach chaotisch. Kennst du das? Veränderungen sind aufregend und manchmal auch Nerven aufreibend. Insbesondere Veränderungen, die ich selber nicht initiiert habe, testen meinen Charakter und meine Geduld. Doch mir fällt immer wieder auf, dass, sobald ich mich auf den Flow der Veränderung einlasse, Türen aufgehen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie existierten.

«Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.»

Albert Schweitzer
Dem Glück in die arme gelaufen

Irgendwann fällt eine Entscheidung: Wir ziehen um. Oder wir machen uns selbständig. Oder ich möchte noch etwas mehr vom Leben und stelle mal kurz alles auf den Kopf. Das sind Dinge, die einfach dazu gehören und die jeder Mensch irgendwann einmal erlebt. «Den perfekten Zeitpunkt», wie er im Buche steht (obwohl es ein Buch gibt das so heisst), gibt es nicht. Ja, klar, es gibt günstigere oder weniger günstige Ausgangslagen für Veränderungen. Es gibt günstigere oder weniger günstige Lebenssituationen. Aber am Ende kommt es vor allem darauf an, was wir daraus machen. Und trotzdem hoffen wir natürlich alle auf Kairos, auf den richtigen Zeitpunkt: Auf der Zeitachse ein bestimmter Punkt, wo Serendipität und Fortune (Glück) zusammentreffen.
Wenn ich vertrauensvoll mit dem Fluss des Lebens mitgehe und klar in den Wald rufe, was ich möchte, kommt eine klare Antwort zurück. Und das hat viel mit der inneren Haltung zu tun. Denn wir: Ent-Scheiden. Wir wählen eine Option und trennen uns von den anderen Möglichkeiten. Meine ganze Haltung geht in eine Richtung. Das kennst du bestimmt auch: Du überlegst dir ein Auto zu kaufen, gehst bei einer Garage vorbei, wählst ein Modell und eine Farbe und plötzlich siehst du nur noch dieses Auto auf den Strassen. Das ist deine innere Haltung, bzw. dein Gehirn, das auf deine Entscheidung reagiert und alle nebensächlichen Geräusche ausmustert. Deine innere Haltung ist wie der Pfeil eines Kompasses.

Sie zeigt die Richtung an, in die eine Veränderung oder Situation gehen wird. Dieser innere Kompass ist bei Neuanfängen essenziell. Wie soll dir etwas gelingen, wenn du selber gar nicht daran glaubst? Und wie willst du die «Wirrwarr»-Phase überstehen, wenn du in dir Zweifel hast? Dann interpretiert dein Gehirn alle Situationen mit einem negativen Mindset und sieht Katastrophe um Katastrophe auf dich zukommen. Doch das kannst du in dieser Situation eigentlich gar nicht gebrauchen. Da hast du andere Dinge zu tun. In unserem Fall zum Beispiel haben wir seit dem Umzug die Möbel noch nicht erhalten. Und es ist eigentlich unmöglich effizient zu arbeiten. Aber, wir können das nicht ändern und wir lassen uns den Spass an unseren neuen Räumen einfach nicht nehmen. Warum auch? Das sind wahrscheinlich genau die Geschichten, die wir unseren Kindern irgendwann mal erzählen werden.
 

Dein Vertrauen aufbauen

Vielleicht denkst du jetzt: Das ist doch kompletter humbug. Und das ist auch ok. Ob das, was für mich funktioniert, auch für dich funktioniert, kann ich so nicht pauschal beantworten. Ich kann nur mit dir teilen, was ich selber erlebt habe und du kannst dir daraus nehmen, was du gut findest.
Abschliessend möchte ich noch Folgendes mit dir teilen: Neben der inneren Haltung, braucht es für Enden und Neuanfänge ein gewisses Grundvertrauen. Ein Vertrauen ins Leben und in deine Handlungsfähigkeit. Ich denke, dass das Thema vertrauen seit Menschen gedenken immer wieder zu Turbulenzen geführt hat. Die Amerikaner vertrauten den Russen nicht, die Franzosen nicht den Deutschen und so weiter. Vertrauen ist also etwas, das in unserer Gesellschaft nicht in Fülle vorhanden ist und auch schon Kriege ausgelöst hat. Wenn du dir selber nicht vertraust, führst du also im übertragenen Sinne Krieg mit dir selber. Das ist ein bisschen schade, oder?
Stell dir doch einmal folgende Fragen: Vertraue ich mir selber? Vertraue ich darauf, dass ich mit jeder Situation umgehen kann? Dass ich eine andere Lösung finden werde, wenn einmal etwas schief geht? Und vertraue ich mir auch dann noch, wenn einmal alle Stricke reissen und ich richtig tief in der Patsche sitze?
Enden und Neuanfänge sind wunderbare Lebenssituationen um zu testen, wie du zu dir selber stehst. Sie testen deine Geduld, deine Resilienz, dein Vertrauen und deine innere Haltung. Egal ob du neu anfängst, etwas beendest oder gerade in der «Wirrwarr»-Phase das Anfangen und Beenden gleichzeitig meisterst: Trust the process, trust yourself and the timing of your life. /fm

Sonnenuntergang auf einem Kornfeld.

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